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Deutsches Seminar

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Dr. Karina Frick


 

Laufende Forschungsprojekte

Trauerpraktiken im Internet

2021-2024, UFSP, UZH. | Das Projekt untersucht aus linguistischer Perspektive, wie Menschen ihre Trauer im Internet digital ausdrücken, wie sie Beileidsbekundungen nach dem Verlust eines geliebten Menschen oder einem anderen tragischen Ereignis verbalisieren bzw. visualisieren und wie sich der öffentliche Diskurs über diese Art des Trauerns gestaltet. Zur Untersuchung dieser Fragen werden zwei Korpora aufgebaut: Korpus 1 enthält Daten aus unterschiedlichen Webquellen (bspw. Online-Gedenkseiten, soziale Netzwerke), Korpus 2 besteht aus Medienberichten über Online-Trauerpraktiken. Die Auswertung der Daten erfolgt mithilfe einer Kombination aus quantitativen und qualitativen Methoden. Dieses Vorgehen erlaubt es, die Auswirkungen digitaler Trauerpraktiken auf den gesellschaftlichen Trauerdiskurs umfassend zu untersuchen und der Frage nachzugehen, wie sich im Internet neue Formen von Abschieds- und Kondolenzgemeinschaften konstituieren. Zudem leistet das Projekt einen Beitrag zur Debatte über die Dimensionen des Privaten und Öffentlichen und den Umgang mit sensiblen Daten im Internet: Individuelle (aber kulturell geprägte und oft stark stereotypisierte) Trauerbekundungen werden mit Fremden geteilt, Bilder von Verstorbenen werden veröffentlicht, persönliche Leidensgeschichten werden zugänglich gemacht. All dies hat Auswirkungen auf unser Verständnis von Privatsphäre. Und das wiederum ist ein brisantes gesellschaftspolitisches Thema.


Abgeschlossene Forschungsprojekte

Dissertationsprojekt: Elliptische Strukturen in SMS. Eine korpusbasierte Untersuchung des Schweizerdeutschen (03/2012-08/2015)

Elliptischen Ausdrücken ist - ungeachtet der tatsächlichen Verschiedenheit ihrer Erscheinungsweisen - vor allem die Tatsache gemein, dass sie als "[…] irgendwie 'unvollständig' angesehen werden und kontextueller Ergänzungen bedürfen." (Klein 1993, 765). Das macht sie zu einem typischen Merkmal gesprochener Sprache und gerade deshalb in der oft als mündlichkeitsnah beschriebenen, schriftlich realisierten Alltagskommunikation durch SMS hochgradig erwartbar. Anhand eines manuell annotierten Ausschnittes aus dem Schweizer SMS-Korpus (www.sms4science.ch) wird im Rahmen des Projekts überprüft, inwiefern diese Hypothese auf dialektale SMS zutrifft. Dabei werden unterschiedliche Reduktionsformen im Vorfeld (Subjektpronomen, es-Formen und pronominale Objekte) sowie Ellipsen von Phrasenköpfen (Determinative und Präpositionen) untersucht. Darüber hinaus werden du-Auslassungen im Mittelfeld von Fragestrukturen ausgewertet. Anschliessend wird nach den Gründen für das Vorkommen von Ellipsen in den Korpusdaten gefragt: Zu berücksichtigen sind hier einerseits strukturelle, systeminterne und von der Pragmatik unabhängige Motive und andererseits solche, die sich auf die medialen Bedingungen der Kommunikationsform, zugrundeliegende Dialogizitätsstrukturen oder Performanzphänomene zurückführen lassen. Schliesslich werden die Überlegungen der Aktualität halber auf den für Smartphones konzipierten Nachrichtendienst WhatsApp ausgeweitet. Dabei interessiert v.a. die Frage, ob aus der ständigen Präsenz des Nachrichtenverlaufs ein erhöhtes Vorkommen von elliptischen Strukturen resultiert und inwiefern sich darin möglicherweise Sprachwandelprozesse manifestieren. Abschliessend wird die Frage diskutiert, wie der aktuelle Sprachgebrauch in der Kommunikationsform SMS und im Nachrichtendienst WhatsApp aus grammatischer Sicht zu beschreiben und zu beurteilen ist.

Die Open-Access-Publikation kann hier abgerufen werden:  Link


Schwerpunkte

Medienlinguistik, Pragmatik (inkl. Schnittstelle zur Grammatik), Soziolinguistik, Diskursanalyse


Weiterführende Informationen