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Deutsches Seminar

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Dr. Yvonne Ilg


 

Laufende Forschungsprojekte

Drüber reden! Aber wie? Zur Versprachlichung psychischen Erlebens aus linguistischer und psychiatrischer Perspektive

Das Sprechen gilt als zentraler Bestandteil psychiatrischer Diagnostik und Therapie. Aktuell stellen auch Schweizer Kampagnen zu psychischer Gesundheit das Sprechen in den Mittelpunkt und titeln: "Reden kann retten"  Link und "Wir reden über alles"  Link . Reden über psychische Erkrankungen kann aber auch sehr schwierig sein. Weil die Erfahrungen für die Betroffenen neu und einzigartig sind und auch, weil soziale Normen und gesellschaftliche Stigmatisierung psychische Krankheiten tabuisieren und Betroffene und ihre Angehörigen allzu leicht verstummen lassen.

Genau hier setzt das Projekt an: Es sucht nach sprachlichen Möglichkeiten, das Erleben in Worte zu fassen, und nach konkreten Gesprächsstrategien in der Kommunikation mit Professionellen, Angehörigen und dem weiteren Umfeld. Wie können Erfahrungen intersubjektiv geteilt werden, die den Betroffenen selbst neu und fremd sind? Wie wird das Erleben psychischer Krankheit und Gesundheit in unserem alltäglichen Kommunizieren kategorisiert? Was wird überhaupt erzählt und wie kann es erzählt werden? Wie beeinflussen soziokulturelle Normen und gesellschaftliche Tabus das Reden über psychische Gesundheit und Krankheit?

Zur Klärung dieser Fragen werden umfangreiche Gesprächsdaten mit ÄrztInnen, PatientInnen und Angehörigen erhoben und mit der Methodik der linguistischen Gesprächsanalyse untersucht. Zugleich ist das Projekt als disziplinenübergreifende Kooperation angelegt und enthält eine Schnittstelle zwischen Sprachwissenschaft und Psychiatrie. In der interdisziplinären Zusammenarbeit werden gesprächsanalytische mit inhaltsanalytischen Methoden sowie qualitativ-hermeneutische mit quantitativen Zugängen kombiniert. Zudem beinhaltet das Projekt einen partizipativen, Betroffene integrierenden Ansatz. Insgesamt verfolgt es dabei eine ressourcenorientierte Perspektive und richtet den Blick nicht auf krankheitsbedingte Defizite, sondern auf sprachliche Lösungsstrategien.

  • Projektleitung: Yvonne Ilg (Deutsches Seminar UZH), Anke Maatz (Psychiatrische Universitätsklinik Zürich), Henrike Wiemer (Psychiatrische Universitätsklinik Zürich)
  • Finanzierung: Partizipative Wissenschaftsakademie UZH & ETH, Stiftung zur Förderung von Psychiatrie und Psychotherapie, Guido Fluri Stiftung
  • Projektwebseite:  Link


Abgeschlossene Forschungsprojekte

"Schizophrenie" in der Alltagssprache. Eine linguistische Begriffsgeschichte 1908-2009 (Diss)

  • Laufzeit: Jan 2013 - Feb 2019
  • Weitere Informationen:  Link
  • Webseite interdisziplinäres SNF-Projekt "Schizophrenie": Rezeption, Bedeutungswandel und Kritik eines Begriffes im 20. Jahrhundert:  Link
  • Förderung: Schweizerischer Nationalfonds SNF, Forschungskredit UZH, Janggen-Pöhn-Stiftung, FAZIT-Stiftung


Schwerpunkte

Linguistik und Medizin, Verbalisierung psychischen Erlebens, Gesprächsanalyse, linguistische Diskursanalyse, Korpuslinguistik, Semantik, linguistische Kulturanalyse, neuere Sprachgeschichte


Weiterführende Informationen

Illustration
Iakushevich, Marina; Ilg, Yvonne; Schnedermann, Theresa (Hrsg.): Linguistik und Medizin. Sprachwissenschaftliche Zugänge und interdisziplinäre Perspektiven. Sprache und Wissen (SuW) 44. De Gruyter, 2021

Illustration
Schröter, Juliane; Tienken, Susanne; Ilg, Yvonne; Scharloth, Joachim; Bubenhofer, Noah (Hrsg.): Linguistische Kulturanalyse. RGL 314. De Gruyter, 2019